Unter dem Titel „Spreeland trifft…“ beginnt in wenigen Wochen die diesjährige aquamediale 13. Die Kunstausstellung am, im und auf dem Wasser findet vom 15. Juni bis 21. September 2019 im Spreewalddorf Straupitz statt. Konzeptionell verpflichtet sich die aquamediale 13 als zeitgenössisches Kunstfestival im Fontanejahr zu einer „geistigen und körperlichen Wanderung“, wie Kurator Harald Larisch am heutigen Freitag bei einer ersten Präsentation im Kornspeicher Straupitz sagte. Zusammen mit Dahme-Spreewalds Landrat Stephan Loge, dem Kulturdezernenten Carsten Saß, der Projektleiterin Anika Meißner, dem Fördervereinsvorstand Benjamin Kaiser sowie den Künstlerinnen und Künstlern selbst hat er das Rahmenprogramm und die Veranstaltungshöhepunkte vorgestellt.
Den Anlass für die aquamediale 13 bietet das 2019 landesweit begangene Themenjahr zum 200. Geburtstag Fontanes. Seine Wanderungen durch die Mark Brandenburg führten Heinrich Theodor Fontane vor 200 Jahren auch durch den Spreewald. Als Literat, Journalist und Erzähler zeichnet er die „Spreeländer“ aus einer kritisch–liebevollen Distanz. Fontanes Werk ist offen für neue Zugänge und Sinngebungen und macht zugleich das Typische der Region als Heimat sichtbar. „Wir haben vor diesem Hintergrund engagierte Künstlerinnen und Künstler mit nationalen und internationalen Wurzeln aufgerufen, die Auswirkungen der Globalisierung auf Mensch und Heimat zu untersuchen. Als Ergebnis ihrer subjektiven Wahrnehmung stellen sie unter dem Thema ‚Spreeland trifft…‘ ihre Sichten und Empfindungen als Objekte und Installationen zur Anschauung und Diskussion in den Schlosspark Straupitz“, erklärt Kurator Harald Larisch. Der an kulturellen Sehenswürdigkeiten reiche Ort biete ideale Möglichkeiten, das Thema in der Natur zu installieren und mit einer Kahnfahrt für interessierte Besucher erlebbar zu machen.
Insgesamt zehn herausragende Absolventinnen und Absolventen renommierter Kunsthochschulen − wie der Hochschule Burg Giebichenstein in Halle, der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig, der Technischen Kunsthochschule in Berlin oder der Kunsthochschule in Berlin Weißensee − werden die aquamediale 13 begleiten und das Thema „Spreeland trifft…“ in ihren Installationen und Objekten visualisieren: Prof. Yang Liu (China/Deutschland): „Deplatzierung“; Franz Zauleck (Deutschland): „ein weites feld oder fontanes grenzen“; Stefhany Yepes Lozano (Kolumbien): „Contemplation“; Johanna Benz (Deutschland): „Tantum“; Jana Dörfelt (Deutschland): Wasserwanderungen I. „Heimat to go“; Katalin Pöge (Deutschland): Wasserwanderungen II. „Heimat Infusion – Inklusion“; Nadine Prange (Deutschland): „Fontane und die schöne Melusine“; Christina Röckl (Deutschland): „Oh du heiliger Spreewaldgeist“; Natthapong Samakkaew / BACK (Thailand): „Die (heilige) Spreewaldgurke“ und Joo Young Kim (Südkorea): „Warten auf Regen“. Kulturdezernent Carsten Saß erwartet viel Experimentierfreude: „Die Künstler sind keine Plastiker, sondern kommen zumeist aus dem grafischen und illustrierenden Bereich und sind daher herausgefordert, in einem Raum − dem Schlosspark Straupitz − zu arbeiten“.
Wie in den vergangenen Jahren, wird das Kunstfestival auch wieder in ausgewählten umliegenden Spreewaldgemeinden zu spüren sein: „Die aquamediale 13 widmet sich der Vernetzung der Genres Literatur, Bildende Kunst und Musik in Straupitz, Lieberose, Schlepzig und Burg mit einem reichhaltigen Rahmenprogramm. Dabei ist das übergreifende Ziel, Fontanes Spuren im Spreewald touristisch und künstlerisch aufzunehmen“, sagt Projektleiterin und Dahme-Spreewalds Kulturamtsleiterin Anika Meißner. Den Auftakt für das begleitende Veranstaltungsprogramm gibt die Vernissage am Samstag, 15. Juni 2019, in Straupitz. Zur feierlichen Eröffnung mit der Kulturministerin Martina Münch als Schirmherrin wird es unter anderem Kunstkahnfahrten, Führungen und ein Konzert mit dem Landesjugendjazzorchester Brandenburg geben. Es ist ein „Pop up Atelier“ in Lieberose geplant, Theater-Workshops für Kinder sowie Jugend-Kunstprojekte im Straupitzer Kornspeicher, ein Quartettkonzert mit dem Sorbischen Nationalensemble in Schlepzig und ein „Fließendes Atelier“ in Burg. Und, und, und… Die Finissage findet am 21. September im Rahmen des Kunst- und Handwerkermarktes Lübbenau mit einer Kunstauktion der aquamediale13-Werke statt.
Außerdem wird als Jahresabgabe des Fördervereins aquamediale e.V. begleitend zum Kunstfestival ein Buch-Projekt verwirklicht. Ähnlich wie vor 200 Jahren Fontane, befragen der Kurator Harald Larisch, die Journalistin Ingvil Schirling und der Fotograf Stefan Otto etwa 60 Menschen zu ihrem Wohnort. Die Antworten sind Versuch einer Näherung zum subjektiv sehr unterschiedlich empfundenen Begriff „Heimat“. „Die Ergebnisse, eine Kombination aus Aussage, Foto und Zeichnung, sind als Buch zusammengefasst. Sie spiegeln ein vielfältiges Bild zum Thema und bieten dem Leser die Möglichkeit zum Diskurs“, erzählt Vereinsvorstand und Schatzmeister Benjamin Kaiser, der sich als Spreewälder auch selbst den Fragen der Buchautoren gestellt hat.
Das Kunstfestival aquamediale 13 ist ein Projekt des Landkreises Dahme-Spreewald in Kooperation mit dem Heimat- und Fremdenverkehrsverein Straupitz e. V., dem Amt Lieberose/Oberspreewald, der Stadt Lübben (Spreewald), dem Amt Unterspreewald und dem Förderverein aquamediale e. V.. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg fördert die aquamediale 13. Unterstützt wird das Kunstfestival durch die enviaM und die Gesundheitsexperten Spreewald. „Mein Dank gilt allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die sich auf die umfangreiche und sehr arbeitsintensive Vorbereitung und Durchführung des Festivals in Straupitz eingelassen haben und gemeinsam mit dem Landkreis und dem Förderverein die aquamediale in diesem Jahr kunstvoll gestalten. Mit gut koordinierten und anspruchsvollen Projekten, Aktionen und Events werden die Annäherung an die Person Theodor Fontanes, sein vielschichtiges Wirken und Erbe ermöglicht und neue Angebote zur Stärkung des ländlichen Raums geschaffen“, betont Landrat Loge.